Herzlich willkommen zum Adventskalender der Gemeinsam-leben-Initiative!
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit und gesegnete Weihnachtstage!

24. Dezember

In jenen Tagen aber erließ Kaiser Augustus den Befehl, dass sich der ganze Weltkreis registrieren  lassen sollte. Diese Eintragung war die erste und sie geschah, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Alle machten sich in ihre Heimatstadt auf, um sich eintragen zu lassen.
Auch Josef ging aus Nazaret in Galiläa hinauf nach Betlehem in Judäa, in die Stadt Davids, weil er aus dem Haus und dem Geschlecht Davids war, um sich mit Maria, seiner Verlobten, eintragen zu lassen. Sie war schwanger, und als sie dort waren, erfüllte sich die Zeit ihrer Schwangerschaft, so dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine F Futterkrippe. Denn sie hatten keine Unterkunft.
In jener Gegend gab es auch Hirten und Hirtinnen, die draußen lebten und über ihre Herde in der Nacht wachten. Da trat ein Engel Gottes zu ihnen und die Herrlichkeit Gottes umhüllte sie. Sie aber fürchteten sich sehr. Der Engel sprach zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkünde euch große Freude, die das ganze Volk betreffen wird: Heute ist ein Retter für euch geboren worden, der Gesalbte Gottes, hier in der Stadt Davids. Und dies sei das Erkennung,szeichen für euch: Ihr werdet ein Neugeborenes finden, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe.« Plötzlich erschien zusammen mit dem Engel eine große Schar des himmlischen Chores. Sie priesen Gott mit den Worten:
„Ehre in den Höhen bei Gott! Und Frieden auf der Erde bei den Menschen, an denen Gott Freude hat!«
Als die Engel in den Himmeln verschwunden waren, sagten die Hirten und Hirtinnen zueinander: »Kommt, gehen wir bis Betlehem und sehen uns an, was da geschehen ist und was Gott uns hat wissen lassen.« Sie eilten davon und fanden Maria und Josef und das Kleine, das in einer Futterkrippe lag. Und als sie es sahen, teilten sie alles mit, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, wunderten sich darüber, was die Hirten und Hirtinnen zu ihnen sagten. Maria aber bewahrte alle Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Die Hirtinnen und Hirten kehrten zurück, sie rühmten und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, genau wie es zu ihnen gesagt worden war.

- Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas
Angelehnt an die Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache.

Ausgesucht von: Miriam Müller-Schewtschuk

23. Dezember


Kaminanzünder einfach und selbst gemacht – kleines Winter-DIY.


Diesen Beitrag zu schreiben, hat mir richtig Spaß gemacht. Er entstand nämlich direkt neben dem Kamin.

Draußen prasselten dicke Regentropfen an die Scheibe und der kalte Wind fegte bunte Blätter ums Haus. Und ich saß mit dicken Kuschelsocken an den Füßen, einer dampfenden Kanne Tee auf dem Tisch und dem Rechner auf dem Schoß gemütlich im Warmen. Als Begleitmusik zum Tippen gab es das lustige Knistern und Knacken des Kaminfeuers.

Das ist überhaupt zur Zeit mein allerliebstes Geräusch. Wenn ich nur an das lodernde Feuer im Ofen denke, stellen sich sofort Gemütlichkeit und Relaxmodus hoch 10 ein. Wenn wir am Ende des Spätsommers Lagerfeuer und Grillabende gegen Kaminfeuer und Raclette-Gelage tauschen, beginnt meine Lieblings-Jahreszeit.

Ihr wisst ja, ich mag es so richtig schön hyggelig. Der Begriff ist ja langsam ein bisschen überstrapaziert, aber für heute muss ich ihn doch noch einmal bemühen. Kennt Ihr den Ausdruck eigentlich?

Hygge ist das Gefühl von Gemütlichkeit, Freundschaft, Heiterkeit und Zufriedenheit, alles kombiniert in einem Begriff. Der Genuss von Selbstgemachtem, das Miteinander mit Freunden und Familie und die Freude an den kleinen, schönen Dingen des Lebens gehört auch dazu. Hygge ist das Lebensgefühl der glücklichen Dänen und ein großer Lifestyle-Trend, der gerade von Dänemark aus um die Welt geht.

Da sind wir schon seit Jahren Dänen, ohne es zu wissen :-). Denn so ein kuscheliger, gemütlicher Abend am Kamin ist einfach Hygge pur, findet Ihr nicht auch?

Damit das Kaminfeuer so schön lodert und wärmt, habe ich heute ein schnelles DIY für Euch. Günstige Kaminanzünder selbst machen ist nämlich ganz einfach und Ihr braucht nur wenige Zutaten: Aus Kerzenresten, Eierpaletten und Holzwolle stellt Ihr fix diese hübschen Anzünder her.

Zum Selbstbehalten oder als brandheiße Geschenkidee für liebe Menschen mit eigenem Kamin oder Ofen!


Gekaufte Kaminanzünder sind mir ja oft ein bisschen suspekt: Unklare Inhaltsstoffe, häufig ein seltsam chemischer Geruch und das Ganze meist verpackt in Plastik. Die natürlichen selbstgemachten Kaminanzünder sind eine tolle saubere Alternative zu den gekauften Chemiebomben!

Die hübschen Anzünder duften schon bei der Herstellung herrlich, man weiß genau, was drin ist und kann endlich die Kerzen-Schublade aufräumen und die alten Wachsreste verbrauchen. Eine ganz heiße Upcycling-Idee!


Die Zutaten:

  • Kerzen- oder Wachsreste
  • Holzwolle (oder alternativ geschreddertes Papier oder Fusseln aus dem Trockner)
  • Eierkartons oder noch besser Eierpaletten
  • einen Topf


Herstellung:

  1. Kerzen oder Wachsreste bei kleiner Hitze schmelzen. Das funktioniert gut, wenn Ihr die Kerzen in Stücke schneidet.
  2. Während das Wachs schmilzt, verteilt Ihr die Holzwolle in die Eierkartons.
  3. Das flüssige Wachs langsam über die Holzwolle gießen und aushärten lassen
  4. Wenn alles hart ist, mit einer starken Schere, evtl. einem Cuttermesser oder sogar einer Stichsäge in Stücke schneiden, manchmal kann man die Stücke auch abreißen, das kommt auf die verwendete Menge Wachs an.


Summt Ihr eigentlich auch schon vor Euch hin, seit Ihr die Überschrift gelesen habt? Zu den selbstgemachten Kaminanzündern habe ich Euch nicht nur den EINEN passenden Ohrwurm mitgebracht. Es gibt wahnsinnig viele Songs, die sich um Feuer und Hitze drehen und ich hatte großen Spaß dabei, die schönsten auszuwählen und die feurige Playlist für Euch zusammenzustellen.

Bitteschön, oder sollte ich besser sagen – Feuer frei!

I see fire / Ed Sheeran
Song on fire / Nickelback
Keep the fire burning / REO Speedwagon
We didn’t start the fire / Billy Joel
Just like fire / PINK
Burn / Elli Golding
I’m on fire / Bruce Springsteen
Fire / Bruce Springsteen (sehr HOT! Danach braucht Ihr kein Kaminfeuer mehr)
Girl on fire / Alicia Keys
Light my fire / The Doors
Great balls of fire / Jerry Lee Lewis
I burn for you / Sting

Autorin: Sonja Sabel

22. Dezember

21. Dezember

Der Weihnachtswunsch

Trine war im Sommer 5 Jahre alt geworden. Sie war eine begeisterte Malerin und malte jeden Tag viele, viele Bilder. Doch seit Anfang Dezember, malte sie jeden Abend an dem selbenBild. Die Ausdauer überraschte ihre Mutter und nach dem vierten Tag, an dem Trine mit ihrem Werk beschäftigt war, fragte ihre Mutter sie, was das denn Schönes sei, was sie dort malte. Sie gab sich viel Mühe es zu erkennen, aber sie konnte nur farbenfrohe Striche und Kreise erkennen (auch wenn es sehr schöne Kreise und Striche waren). „Ach, Mama! Das kann ich dir nicht sagen. Das hier ist mein Brief an den Weihnachtsmann und schließlich gibt es das Briefgeheimnis. Es zeigt meinen allergrößten Wunsch und ich bin ganz sicher, dass der Weihnachtsmann mir diesen Wunsch erfüllt!“

Nach dem 8. Tag war das Bild für den Weihnachtsmann endlich fertig und Trine legte es auf die Fensterbank, damit der Weihnachtsmann es abholen konnte. Die Mutter wurde langsam ängstlich. Sie hatte Trine noch oft gelöchert und versucht herauszufinden, was denn nun ihr größter Wunsch sei, doch Trine sagte jedes Mal, dass der Weihnachtsmann ja schon Bescheid wüsste.

Die Mutter wusste nicht, was sie tun sollte. Es würde ihr das Herz brechen, wenn sie den sehnlichsten Weihnachtswunsch ihrer Tochter nicht erfüllen könnte. Sie zeigte die Zeichnung mit den Kreisen und den Strichen jedem den sie traf:

„Eine Lokomotive ist das!“, sagte Trines Vater entschieden.
„Das Kind wünscht sich eine Puppe!“, meinte Trines Oma.
„Ich sehe einen Teddy-Bär“, informierte die Nachbarin.
„Ein Kaufladen“, der Postbote war sich sicher.

Trines Mutter kratzte also ihr Erspartes zusammen und kaufte eine Lokomotive, eine Puppe, einen Teddy-Bär und einen Kaufladen. Sie hoffte sehr, dass das richtige Geschenk dabei war.

Am heiligen Abend arrangierte sie die Geschenke hübsch unter dem Weihnachtsbaum. Sie stellte noch einen Adventsteller mit Plätzchen und Zuckerstangen auf den Wohnzimmertisch, zündete ein paar Kerzen an und dann läutete sie das Glöckchen. Das Glöckchen war das Zeichen dafür, dass Trine ins Wohnzimmer kommen durfte.

Trine blickte sich im Weihnachtszimmer um und strahlte über beide Wangen. „Siehst du, Mama?, ich hab dir doch gesagt der Weihnachtsmann weiß was ich mir wünsche.“ TrinesMama fiel ein Stein vom Herzen.

Ein wenig überrascht war Trines Mama darüber, dass Trine nicht zu den Geschenken lief, sondern zu dem Adventsteller auf dem Wohnzimmertisch.

„Plätzchen und Zuckerstangen… gibt es etwas Schöneres?“, fragte Trine. Ihre Mutter musste schmunzeln. Selbstverständlich durfte Trine an diesem Abend so viel davon essen, wie sie schaffte.

 

www.mal-alt-werden.de

Ausgesucht von: Sonja Sabel

20. Dezember

 

Auf des Weihnachtsmannes Spuren | Paul Kästner

 

In tiefer Nacht

als niemand wacht,

ging durch den Tann 

der Weihnachtsmann. 

Sein Sack hin schwer 

vom Rücken her

und schleift im Schnee. 

Ganz deutlich seh

ich seine Spur, 

folgt mir nur!

 

Hier an diesem Dornenbusch 

ging er eine Strecke, 

deutlich seh‘  ich’s, glaubt ihr‘s nicht? 

Folgt mir um die Ecke!

Aber sacht, 

kein Geräusch gemacht! 

Hier an diesem Dornenbusch 

blieb der Sack ihm hängen, 

und er musste mühsam sich 

durch das Dickicht zwängen!

 

Hier an diesem Dornenbusch

ist sein Sack zerrissen! 

Aus dem Sack, 

klick klack, klick klack 

tröpfelt es von Nüssen.-

 

Eichhörnchen hat vom Tannenzweig

das Unglück schon gesehen, 

doch warnt es nicht den Weihnachtsmann, 

es lässt ihn weitergehen.

Er schlägt den Schwanz zum Kringel, 

der kleine braune Schlingel. 

Und klettert flink und munter 

vom Tannenbaum herunter.

 

Nun sitzt es dort in guter Ruh 

am Weihnachtstisch, seht ihm nur zu. 

Knackt Nüsse sehr bedächtig,

ihr seht, es schmeckt ihm prächtig.

 

…Vergnügten Gesichts 

 

tat der Alte als merkte er nichts, 

dachte an Kinder und frohe Gesichter, 

dachte an Spielzeug und Weihnachtsbaumlichter. 

Ging indessen zum Walde hinaus. –

 

Immer näher an unser Haus 

führte ganz deutlich seine Spur, 

denkt euch nur! –

 

„Mutter, Mutter, wir haben’s gesehen, 

denk doch, des Weihnachtsmanns Spuren gehen 

deutlich bis dicht vor unsere Tür! 

Mutter, war er vielleicht schon hier?“ 

Spricht die Mutter: „Denkt doch mal an! 

Eben war bei mir der Weihnachtsmann! 

Plötzlich hört ich ein starkes Klopfen, 

öffnete selbst, da trat er ein, 

bat mich, ich möchte den Sack ihm stopfen. 

Denkt doch, ihm riss ein Loch hinein! 

Und da hat er mir vieles erzählt, 

wie ihm dies und jenes gefehlt.

 

Aber der Sack war doch noch sehr voll, 

hat auch gefragt, was er hierlassen soll!

Sachte, Kinder, hübsch artig immer !

Und geht mir nicht in das Weihnachtszimmer.

Ausgesucht von: Gisela Stein

19. Dezember

Eine kleine Geschichte 

Fast hätte er die alte Dame übersehen, die am Straßenrand mit ihrem Auto liegen geblieben war, doch selbst in dem trüben Licht des Tages konnte er sehen, dass sie Hilfe brauchte. Und so fuhr er ebenfalls an den Rand, stellte den Wagen vor ihrem Mercedes ab und stieg aus. Sein altes, klappriges Auto stotterte und ächzte immer noch als er zu ihr hinging.

Selbst mit dem Lächeln auf ihrem Gesicht sah sie besorgt aus. Niemand hatte seit der letzten Stunde oder so angehalten um ihr zu helfen. Wer war er? Würde er ihr womöglich etwas antun? Er sah nicht allzu Vertrauen erweckend aus. Er sah arm und hungrig aus.
Er konnte sehen, dass sie Angst hatte, wie sie da so in der Kälte stand. Er wusste, wie sie sich fühlte. Es war dieser Kälteschauer, den nur Angst erzeugen kann.

Er sagte: "Ich bin hier um Ihnen zu helfen, gnädige Frau. Warum warten Sie nicht im Auto, wo es warm ist? Ach übrigens, mein Name ist Tom Anderson."

Nun, sie hatte nichts weiter als einen platten Reifen, aber für eine alte Dame war das schlimm genug.

Tom kroch unter das Auto und suchte nach einem Platz, wo er den Wagenheber ansetzen konnte und schrammte sich dabei ein paar Mal seine Knöchel auf. Doch schon bald hatte er den Reifen gewechselt. Allerdings hatte er sich ziemlich schmutzig gemacht und seine Hände schmerzten.

Als er die Radmuttern festzog kurbelte sie das Fenster herunter und begann, mit ihm zu sprechen. Sie erzählte ihm, sie käme aus St. Louis und sei lediglich auf der Durchreise. Sie konnte ihm gar nicht genug dafür danken, dass er ihr zur Hilfe gekommen war.
Tom lächelte nur als er ihren Kofferraum schloss. Die Dame fragte, wie viel sie ihm schuldig sei. Jeder Betrag wäre ihr recht gewesen. Sie hatte sich bereits die schrecklichen Dinge ausgemalt, die ihr hätten widerfahren können wenn er nicht angehalten hätte.
Tom hatte keinen Gedanken daran verschwendet, für seinen Dienst bezahlt zu werden. Das war kein Job für ihn gewesen. Das war Hilfe für jemanden in Not und Gott weiß, wie viele Menschen ihm in der Vergangenheit schon geholfen hatten. Er hatte sein ganzes Leben lang so gelebt und es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, sich anders zu verhalten.

Er sagte zu ihr: “Wenn Sie mich wirklich dafür bezahlen wollen, dann geben Sie doch beim nächsten Mal, wenn Sie jemanden in Not sehen, der betreffenden Person die Hilfe, die sie braucht. Und denken Sie dabei an mich."

Er wartete noch bis sie ihren Wagen gestartet und davongefahren war. Es war ein kalter und deprimierender Tag gewesen, doch er fühlte sich gut als er sich auf den Weg nach Hause machte und in der Dämmerung verschwand.

Ein paar Kilometer weiter die Straße entlang sah die alte Dame ein kleines Cafe. Sie ging hinein um einen Bissen zu essen und sich ein wenig zu erholen bevor sie die letzte Etappe ihrer Heimreise in Angriff nahm. Es war ein schäbig aussehendes Lokal. Draußen vor der Tür standen alte Zapfsäulen.

Die ganze Szenerie war ungewohnt für sie. Die Kellnerin kam herüber und brachte ein sauberes Handtuch, damit sie sich ihr nasses Haar abtrocknen konnte. Sie hatte ein freundliches Lächeln, das offensichtlich der ganze lange Tag, den sie schon auf den Beinen war, nicht hatte auslöschen können. Die alte Dame bemerkte, dass die Kellnerin hochschwanger war, doch sie ließ nicht zu, dass die Anstrengung ihre Haltung veränderte. Die alte Dame fragte sich, wie jemand, der so wenig hatte, nur so freundlich zu einer Fremden sein konnte. Dann erinnerte sie sich an Tom.

Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatte, bezahlte sie mit einem 100-Dollar-Schein. Die Kellnerin ging schnell zur Kasse, um das Wechselgeld zu holen, doch da war die alte Dame bereits aus der Tür geschlüpft. Als die Kellnerin zurückkam, war sie schon verschwunden. Die Kellnerin fragte sich, wo die alte Dame nur sein könnte. Dann bemerkte sie, dass sie etwas auf die Serviette geschrieben hatte. Mit Tränen in den Augen las sie, was die alte Dame geschrieben hatte:

„Sie schulden mir nichts. Ich bin selbst in einer solchen Situation gewesen. Plötzlich hat mir jemand geholfen, so wie ich Ihnen jetzt helfe. Wenn Sie mir wirklich etwas zurückzahlen wollen, dann lassen Sie diese Kette des Liebesdienstes nicht mit Ihnen abreißen.“ Unter der Serviette lagen vier weitere 100-Dollar-Scheine.

Nun, es gab Tische abzuräumen, Zuckerdosen aufzufüllen und Gäste zu bedienen, doch die Kellnerin schaffte einen weiteren Tag. Als sie an diesem Abend von der Arbeit nach Hause kam und ins Bett kletterte, dachte sie über das Geld nach und über das, was die alte Dame geschrieben hatte. Woher hatte sie wissen können, wie sehr sie und ihr Ehemann das Geld brauchten? Das Baby würde nächsten Monat geboren werden und sie hatten es nicht leicht.

Sie wusste, wie viele Sorgen sich ihr Ehemann deswegen machte und während er schlafend neben ihr lag, gab sie ihm einen sanften Kuss und flüsterte in sein Ohr: "Alles wird gut werden. Ich liebe dich, Tom Anderson.

-Netzfund-

Ausgesucht von: Sonja Sabel

 

18. Dezember

Ein friedliches Miteinander

(unbekannter Verfasser)

 

Herr,

die vielen kleinen und großen Lichter in dieser Zeit

verstärken in mir die Sehnsucht nach dem,

was mein Leben hell macht.

 

Die vielen guten Wünsche in dieser Zeit

verstärken in mir die Sehnsucht

nach einem friedlichen Miteinander in dieser Welt.

 

Du Gott bist das Licht, das nicht vergeht.

du schenkst Gemeinschaft und Frieden, der hält.

Ich sehne mich nach dir.

 

Herr, komm mir entgegen. 

Amen


Ausgesucht von: Gisela Stein

17. Dezember

Buchempfehlung „TomteTummetott“

Wenn die Sterne am Himmel funkeln und der Schnee weiß leuchtet, schleicht auf leisen Sohlen Tomte Tummetott, der Wichtel mit der roten Mütze, im Mondlicht umher und hinterlässt winzige Fußstapfen. Er bewacht die schlafenden Menschen und die Tiere auf dem Hof und erzählt ihnen vom Frühling, der bald kommen wird …


Ich mag dieses Buch einfach. Mit seinen immer wiederkehrenden Textstellen, in denen Tomte den Tieren vom Frühling erzählt, kommt beim Vorlesen eine ganz besondere Winterstimmung auf. Es gehört in unserer Familie einfach in die Adventszeit. Wer es lesen möchte, darf es sich gerne bei mir ausleihen.


Ausgesucht von: Sonja Sabel

16. Dezember

Moment mal! (Tina Willms)

 

Wie oft bin ich rasant unterwegs.
Das Ziel fest im Blick, 
haste ich vorbei an dem, 
was am Rande zu entdecken wäre. 
Wie oft meine ich, schon 
alles zu kennen um mich herum. 
Was sollte es da noch Neues 
zu sehen geben?  
Wie oft ist da nur ein Grundrauschen, 
aus dem sich das Besondere 
nicht mehr hervorheben darf.

Moment mal!

Einen Schritt langsamer gehen,
gelegentlich stehen bleiben.
Mich umschauen und lauschen, 
was es zu entdecken gibt, ganz in meiner Nähe;
am Morgen, am Mittag, am Abend.
Einem Menschen zulächeln den ich nicht kenne;
Ein Gespräch beginnen.
Denn gerade am Rande des Alltags,
im kurzen Augenblick,
kann sich die Schönheit des Lebens entfalten.

 


Ausgesucht von: Gisela Stein

15. Dezember

Unaufhaltsam

 

Das eigene Wort, 

wer holt es zurück,

das lebendige eben noch 

ungesprochene Wort?

Wo das Wort vorbeifliegt 

verdorren die Gräser,

werden die Blätter gelb, 

fällt Schnee.

Ein Vogel käme dir wieder.

Nicht dein Wort, 

das eben noch ungesagte, 

in deinen Mund.

Du schickst andere Worte hinterdrein,

Worte mit bunten, weichen Federn.

Das Wort ist schneller, 

das schwarze Wort.

Es kommt immer an, 

es hört nicht auf anzukommen.

Besser ein Messer als ein Wort,

ein Messer kann stumpf sein.

Ein Messer trifft oft am Herzen vorbei.

Nicht das Wort. 

Am Ende ist das Wort,

immer 

am Ende

das Wort.

 

HILDE DOMIN (1909 –2006)

Ausgesucht von: Sonja Sabel

14. Dezember

Feiern die Wörter


Das Wort Hoffnung und das Wort Vertrauen 
das Wort Dankbarkeit und das Wort Treue 
Freiheit nenne ich und das Wort Mut 
auch Gerechtigkeit und das große Wort 
Frieden 
und was wir Glück nennen Glückseligkeit 
die unbegreifliche Gnade und das leise Wort Geduld 
und das Wort Erbarmen ja davon lebe ich 

Das Wort Mutter und das Wort Brot 
Kind sage ich mein Vater mein Freund 
und Freundlichkeit und Geborgensein 
Meer sage ich und Baum und Himmel 
Wolke und siebenarmiger Leuchter 
Traum sage ich und Nacht meine Schwester 
ich nenne die Liebe und das zärtliche 
Wort Du 

Feiern will ich die Wörter 
von denen wir leben. 

Autor: Lothar Zenetti

Ausgesucht von: Jutta Dietrich

13. Dezember 

Gott geht unter die Leute

Gott geht nicht unter!

Er geht unter die Leute – das ist es!

Man sieht und findet ihn so schlecht

weil er mittendrin dabei ist und mitmischt,

sich einmischt inkognito,

unerkannt, ohne Bodygard und roten Teppich.

Der ist nicht menschenscheu,

der kann unsern Stallgeruch riechen,

trotz allem Mist, den wir machen.

 

Also, wenn ihr ihn sucht im Advent,

müsst ihr unter die Leute gehen.

Da ist er, da geht er

verkleidet womöglich als einer, 

dem ihr eigentlich gar nicht so nahe kommen wollt,

wenn er es nicht wäre…

Aber man weiß ja nie, 

ob er‘s nicht doch ist.

Er arbeitet nämlich mit allen Tricks.

Einen will ich euch verraten:

Leo Tolstoi erzählt dazu eine Geschichte:

 

Ein König will unbedingt Gott kennenlernen.

Überall sucht er nach einem Gesprächspartner,

der ihm weiterhelfen kann.

Kluge Leute sind ihm keine Hilfe.

Er trifft schließlich einen armen Hirten.

Der macht mit ihm einen Schnellkurs

in Sachen Adventsglauben.

Der Hirte führt den König ins Freie,

lässt ihn in die Sonne blicken.

Aber der Glanz der Sonne blendet den König so sehr,

dass er erschrickt, den Kopf senkt 

und die Augen reibt:

Willst du dass ich erblinde?, fragt der König.

Aber König, das ist doch nur ein Ding der Schöpfung,

ein schwacher Abglanz der Größe Gottes,

ein Fünkchen eines flammenden Feuers.

Wie willst du mit deinen schwachen, tränenden Augen

Gott ansehen? Suche ihn mit anderen Augen!

Der König staunte nicht schlecht

Über diese Klugheit des Hirten

Und sagte dann: Ich will dich reich beschenken,

wenn du mir noch eine Frage beantwortest:

Was macht Gott eigentlich?

 

Der Hirte fasst sich ein Herz und sagte zu dem König:

Gut, dann lass uns für kurze Zeit

die Kleider tauschen.

Und die beiden tauschten tatsächlich die Kleider.

Dann sagte der Hirte:

Siehst du, mein König, das macht Gott.

Er steigt vom Thron seiner Erhabenheit herunter

und wird einer von uns in Jesus Christus.

Er gibt uns, was er hat,

und nimmt das an, was wir haben.

So ist Gott!

 

Er geht unter die Leute.

Gott zieht sich unsere Schuhe an,

anziehend wirkt er, verkleidet aber auch.

Also schauen sie sich gut um, Gott geht herum!

Bei jedem Dahergelaufenen müssen sie bedenken,

dass nicht nur er es ist, der da kommt,

die geringsten Schwestern und Brüder bringen ihn mit.

Gott geht unter die Leute – das heißt Advent.

Ausgesucht von: Gisela Stein

12. Dezember

Vergesst nicht                               


Vergesst nicht Freunde 
wir reisen gemeinsam 
besteigen Berge 
pflücken Himbeeren 
lassen uns tragen 
von den 4 Winden 
Vergesst nicht 
es ist unsere 
gemeinsame Welt 
die ungeteilte 
ach die geteilte 
die uns aufblühen lässt 
die uns vernichtet 
diese zerrissene 
ungeteilte Erde 
auf der wir gemeinsam reisen. 

Rose Ausländer

Ausgesucht von: Jutta Dietrich

11. Dezember

Der Christbaumständer

Beim Aufräumen des Dachbodens - ein paar Wochen vor Weihnachten - entdeckte der Familienvater in der hintersten Ecke einen ganz verstaubten, uralten Weihnachtsbaumständer. Es war ein besonderer Ständer mit einem Drehmechanismus und einer eingebauten Spielwalze. Beim vorsichtigen Drehen konnte man das Lied „O du fröhliche“ erkennen. Das musste der Christbaumständer sein, von dem die Großmutter immer erzählte, wenn die Weihnachtszeit herankam. Das Ding sah zwar fürchterlich aus, doch da kam ihm ein wunderbarer Gedanke. Wie würde sich Großmutter freuen, wenn sie am Heiligabend vor dem Baum säße und dieser sich auf einmal wie in uralter Zeit zu drehen begänne und dazu „O du fröhliche“ spielte. Nicht nur Großmutter, die ganze Familie würde staunen. Es gelang ihm, mit dem antiken Stück ungesehen in seinen Bastelraum zu verschwinden. Gut gereinigt, eine neue Feder, dann müsste der Mechanismus wieder funktionieren, überlegte er. Abends zog er sich jetzt geheimnisvoll in seinen Hobbyraum zurück, verriegelte die Tür und werkelte. Auf neugierige Fragen antwortete er immer nur „Weihnachtsüberraschung“. Kurz vor Weihnachten hatte er es geschafft. Der Ständer sah wie neu aus, nachdem er auch noch einen Anstrich erhalten hatte. Jetzt fehlte nur noch ein entsprechender Christbaum. Mindestens zwei Meter sollte er messen. Also zog der Familienvater los, um mit einem wirklich schön gewachsenen Exemplar kurze Zeit später in seinem Hobbyraum zu verschwinden. Hier startete er auch gleich einen Probelauf. Es funktionierte alles bestens. Würde Großmutter Augen machen! Endlich war Heiligabend. „Den Baum schmücke ich alleine“, tönte Vater. So aufgeregt war er schon lange nicht mehr gewesen. Echte Kerzen hatte er besorgt; alles sollte stimmen. „Die werden Augen machen“, ging es ihm bei jeder Kugel, die er in den Baum hing, durch den Kopf. Der Vater hatte wirklich an alles gedacht: Der Stern von Bethlehem saß oben auf der Spitze, viele bunte Kugeln, reichlich Naschwerk und Wunderkerzen waren untergebracht, Engelhaar und Lametta dekorativ aufgehängt. Die Feier konnte beginnen. Vater schleppte für Großmutter den großen Ohrensessel herbei und stellte ihn direkt vor den Baum. Feierlich wurde sie geholt und zu ihrem Ehrenplatz geleitet. Die Stühle für die anderen Familienmitglieder hatte er neben dem Sessel der Großmutter in einem Halbkreis um den Tannenbaum gruppiert. Die Eltern setzten sich rechts und links von Großmutter, die Kinder nahmen außen Platz. Jetzt kam Vaters großer Auftritt. Bedächtig zündete er Kerze für Kerze an und dann noch die Wunderkerzen. „Und jetzt kommt die große Überraschung“, verkündete er, löste die Sperre am Ständer und nahm ganz schnell seinen Platz ein. Langsam begann sich der Weihnachtsbaum zu drehen, hell spielte die Musikwalze „O du fröhliche“. War das eine Freude! Die Kinder klatschten vergnügt in die Hände. Oma hatte Tränen der Rührung in den Augen. Immer wieder sagte sie: „Wenn Großvater das noch erleben könnte, dass ich das noch erleben darf.“ Und Mutter war sprachlos vor Staunen. Eine ganze Weile schaute die Familie beglückt und stumm auf den sich friedlich im Festgewand drehenden Weihnachtsbaum, als sie ein schnarrendes Geräusch jäh aus ihrer Versunkenheit riss. Ein Zittern durchlief den Baum und lies die bunten Kugeln wie Glöckchen klirren. Doch nun begann sich der Baum, immer schneller zu drehen. Die Musikwalze hämmerte los. Es hörte sich an, als wollte sich „O du fröhliche“ selbst überholen. Mit überschnappender Stimme rief Mutter: „So tu doch etwas!“ Vater jedoch saß wie versteinert da. Unterdessen steigerte der Baum seine Geschwindigkeit immer weiter.
Er drehte sich so rasant, dass die Flammen hinter ihren Kerzen herwehten. Großmutter bekreuzigte sich und betete. Dann murmelte sie etwas wie: „Wenn das Großvater noch erlebt hätte.“ Als Erstes löste sich der Stern von Bethlehem, sauste wie ein Komet durch das Zimmer, klatschte gegen den Türrahmen und fiel dann auf Felix, den Dackel, der dort ein Nickerchen hielt. Der arme Hund flitzte wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer über den Flur in die Küche, wo man von ihm nur noch die Nase und ein Auge um die Ecke schielen sah. Lametta und Engelhaar hatten sich erhoben und schwebten wie ein Kettenkarussell am Weihnachtsbaum. Vater gab das Kommando „Alles in Deckung!“ Ein Rauschgoldengel trudelte losgelöst durchs Zimmer, nicht wissend, was er mit seiner plötzlichen Freiheit anfangen sollte. Weihnachtskugeln, gefüllter Schokoladenschmuck und andere Anhängsel sausten wie Geschosse durch das Zimmer und platzten beim Aufschlagen auseinander. Die Kinder hatten hinter Großmutters Sessel Schutz gefunden. Vater und Mutter lagen flach auf dem Bauch, den Kopf mit den Armen schützend. Mutter jammerte in den Teppich hinein: „Alles umsonst, die viele Arbeit, alles umsonst!“ Vater war das alles sehr peinlich. Oma saß immer noch auf ihrem Logenplatz, wie erstarrt, von oben bis unten mit Engelhaar und Lametta geschmückt. Ihr kam Großvater in den Sinn, als dieser 14-18 in den Ardennen in feindlichem Artilleriefeuer gelegen hatte. Genau so musste es gewesen sein. Und als gefüllter Schokoladenbaumschmuck an ihrem Kopf explodierte, registrierte sie trocken „Kirschwasser!“ Um dann noch zu stammeln: „Wenn Großvater das noch erlebt hätte!“ Zu alle dem jaulte die Musikwalze im Schlupfakkord „O du fröhliche“, bis sich der Drehmechanismus verhakte und der Ständer mit einem ächzenden Ton seinen Geist aufgab. Durch den plötzlichen Stopp neigte sich der Christbaum. In Zeitlupe fiel er, die letzten Nadeln von sich gebend, aufs kalte Buffet und riss dabei noch Salate und Soßen mit sich. Danach herrschte Totenstille! Der Teppich im Wohnzimmer war mit Nadeln und den Glassplittern der Christbaumkugeln übersäht. An der Tapete klebten die zerplatzten Schokoladeplätzchen und liefen Kirschwasser, Williams Christ und andere Füllungen miteinander um die Wette. Großmutter erhob sich schweigend, geschmückt wie nach einer New Yorker Konfettiparade, und begab sie sich kopfschüttelnd auf ihr Zimmer, eine Lamettagirlande wie eine Schleppe hinter sich herziehend. In der Tür stehend drehte sie sich nochmals um und sagte: „Wie gut, dass Großvater das nicht erlebt hat!“ Felix hatte inzwischen seinen Zufluchtsort, die Küche, wieder verlassen und kaute im Flur genüsslich an einem Schokoladenweihnachtsmann, der irgendwie den Weg aus dem Zimmer gefunden hatte. Die Mutter warf einen Blick auf das Desaster und meinte völlig aufgelöst zu Vater: „Wenn ich mir diese Bescherung ansehe, dann ist dir deine große Überraschung wirklich gelungen“, um sich mit dem schluchzenden Töchterchen Manuela in die Küche zu begeben. Unterdessen hatte auch Sohn Andreas seine Deckung verlassen und schaute seinen Vater mit großen leuchtenden Augen an: „Du, Papa, das war echt cool! Machen wir das jetzt Weihnachten immer so?“

Ausgesucht von: Rolf Schmidt

10. Dezember

Der kleine Wichtel

 "Der kleine Wichtel war schon alt, sehr alt und er hatte schon viele Weihnachten erlebt. Früher, als er noch jung war, ist er oft in der Adventszeit in das Dorf gegangen und überraschte die Menschen mit kleinen Geschenken. Er war lange nicht mehr im Dorf gewesen. Aber in diesem Jahr wollte der kleine Wichtel wieder einmal die Menschen besuchen. So machte er sich schließlich auf den Weg, setzte sich vor das große Kaufhaus der nahegelegenen Stadt und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbeieilenden Menschen. Die Menschen suchten Geschenke für ihre Familien und Freunde. Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und hetzten eilig durch die Straßen. 

Die Gedanken des kleinen Wichtels wanderten zurück zu jener Zeit, wo es noch keine elektrischen Weihnachtsbeleuchtungen gab und er überlegte, ob die Menschen damals auch schon mit vollen Tüten durch die Straßen geeilt sind? 

Nun, die Zeiten ändern sich, dachte der kleine Wichtel und schlich unbemerkt aus der überfüllten Stadt hinaus, zu dem alten Dorf, wo er früher immer gerne gewesen ist. Er hatte genug von hetzenden Menschen, die scheinbar keine Zeit hatten. Ist die Adventszeit nicht eine ruhige und besinnliche Zeit? 

So kam er an das alte Haus in dem schon viele Menschen gewohnt hatten. Früher war dieses Haus sein Lieblingshaus gewesen. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen ihr Haus mit Kerzen erleuchteten. Er erinnerte sich, dass sie auch keine Heizung hatten und die Menschen Holz ins Haus schafften, um es warmzuhalten. Er sah damals während der Adventszeit immer wieder durch das Fenster und beobachtete jedes Jahr dasselbe. An manchen Abenden sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Der Duft strömte durch das ganze Haus und drang sogar zu ihm nach draußen. 

Der Vater und der Großvater machten sich auf, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und ihn mühevoll nach Hause zu bringen. Es war kalt und sie freuten sich beim Heimkommen auf den warmen Tee, den die Mutter gekocht hatte. Oftmals saßen die Menschen zusammen, um gemeinsam zu singen und der Großvater erzählte den Kindern spannende Geschichten. Die Kinder konnten es kaum erwarten, bis die Großmutter auf den Speicher stieg, um die Weihnachtskiste zu holen, denn das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. In dieser Kiste gab es viel zu entdecken. Sterne aus Stroh, Kerzen, Engel mit goldenem Haar und viele andere kostbare Dinge. 

Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit. Eine Zeit des gemeinsamen Tuns, eine Zeit miteinander, eine Zeit füreinander. Von seinen Gedanken noch ganz benebelt, sah der kleine Wichtel auch heute durch das Fenster des alten Hauses und entdeckte die Familie, wie sie gemeinsam um den Adventskranz saß und der Vater den Kindern eine Geschichte vorlas. Nanu, dachte der kleine Wichtel, eine Familie, die nicht durch die Straßen hetzt. Menschen die Zeit miteinander verbringen und die ihr Haus mit Kerzen erleuchten. Ja, heute ist eine andere Zeit, aber auch heute finden Menschen wieder füreinander Zeit. Dem kleinen Wichtel wurde es ganz warm ums Herz und er schlich leise und unbemerkt dorthin, woher er gekommen war. "


-Netzfund-

Ausgesucht von:
Sonja Sabel

9. Dezember


Die Tiere diskutieren über Weihnachten

 

Die Tiere disputierten einmal über Weihnachten.

Sie stritten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei.

"Na klar, Gänsebraten", sagte der Fuchs. "Was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten?"

"Schnee", sagte der Eisbär. "Viel Schnee." Und er schwärmte verzückt von der weißen Weihnacht.

Das Reh sagte "Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern."

"Aber nicht so viele Kerzen", heulte die Eule.

"Schön schummrig und gemütlich muß es sein. Stimmung ist die Hauptsache."

"Aber mein neues Kleid muss man sehen", sagte der Pfau.

"Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten."

"Und Schmuck!" krächzte die Elster.

"Jede Weihnachten bekomme ich was: einen Ring, ein Armband. Oder eine Brosche oder eine Kette.

Das ist für mich das Allerschönste an Weihnachten."

"Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen", brummte der Bär, "das ist doch die Hauptsache.

Wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich auf Weihnachten."

"Mach's wie ich:" sagte der Dachs, "pennen, pennen, pennen. Das ist das Wahre.

Weihnachten heißt fuer mich: Mal richtig pennen." "Und saufen", ergänzte der Ochse. "Mal richtig einen saufen - und dann pennen."

Aber da schrie er "aua", denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt.

"Du Ochse du, denkst du denn nicht an das Kind?"

Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte "Das Kind.

Jaja, das Kind - das ist doch die Hauptsache.

Übrigens", fragte er dann den Esel, "wissen das eigentlich die Menschen?"

 

Verfasser unbekannt

Ausgesucht von: Sonja Sabel

8. Dezember

Die Adventszeit begann…

 

Die Adventszeit begann für mich als Kind am Totensonntag. Solange ich zuhause gewohnt habe, lief dieser Tag immer gleich ab. Und gerade weil es so gleich war, war es so aufregend. Wie ein schönes Buch, das nach mehrmaligem Lesen nicht seine Wirkung verliert. Der Tag begann mit einem Gottesdienstbesuch in Krefeld und dem Besuch des Grabes meiner Großeltern dort. Am Nachmittag waren wir wieder zuhause und dann wurde die Weihnachtsbäckerei vorbereitet. Für die vielen Dresdner Stollen, die meine Mutter in der Woche vor dem 1.Advent backte. Die Zutaten wurden abgewogen:  Rosinen, Zitronat, Orangeat, Mandeln kamen jeweils für einen großen Stollen in eine Schüssel, wurden mit einem Gläschen Rum vermischt, einige Bittermandeln wurden gepellt, Mehl abgewogen. Die Hefeteige wurden angesetzt. Dieser Duft, der sich im Raum verteilte, war ein untrügliches Zeichen, dass wir uns auf Weihnachten hinbewegten. Ab Montag wurde dann gebacken, ein Stollen nach dem anderen mit einer dicken Zuckerschicht (Butter auf den Stollen, Puderzucker darauf, dann in den Ofen, das mehrere Male bis diese Schicht schön dick war) versehen. Anschließend wurden die Stollen gut verpackt auf den Kleiderschrank im Schlafzimmer „geparkt“. Der Rest der Woche wurden Kekse gebacken: Mürbeteiggebäck, Spritzgebäck und andere. Irgendwann war der Einkochtopf voll. Und die Weihnachtsbäckerei war erledigt. Die Christstollen blieben auf dem Kleiderschrank und konnten in Ruhe ziehen. In der Adventszeit wurde nicht mehr gebacken. Die Kekse durften in der Adventszeit gegessen werden. Auf den Stollen, den ich lieber mochte als die Kekse, musste ich warten, bis zum Heiligen Abend. Aber das Warten hat sich jedes Mal gelohnt, je länger der Stollen liegt, desto besser schmeckt er. 

 

Autorin: Katharina Braun

7. Dezember 

Der besuchte Planet - Eine Weihnachtsphantasie von J.B. Phillips 

Einmal, vor langer Zeit, zeigte ein alter, würdiger Engel einem sehr jungen Engel all die Pracht und Herrlichkeit des göttlichen Universums. Leider müssen wir gestehen, dass der junge Engel dabei müde wurde und sich langweilte. Man zeigte ihm die wirbelnden Milchstraßen, die glühenden Sonnen und die unendlichen Entfernungen in der tödlichen Kälte des Weltalls. Für das Verständnis unseres kleinen Engels war das alles ein bisschen viel. Zuletzt zeigte ihm der große Engel noch die gewaltige Milchstraße, von der unser Planetensystem nur ein kleiner Teil ist. 

Als sich die beiden Engel dem Stern näherten, den wir als unsere Sonne bezeichnen, und sie die ihn umkreisenden Planeten betrachteten, zeigte der große Engel auf einen kleinen, unscheinbaren Himmelskörper, der sich langsam um seine Achse drehte. Im Vergleich zu all der Pracht und Herrlichkeit, die er zuvor gesehen hatte, erschien dem kleinen Engel der Planet so uninteressant wie ein schmutziger Tennisball.

,,Ich möchte, dass du dir den ganz besonders anschaust“, sagte der ältere Engel und wies mit dem Finger darauf.

,,Na ja, er sieht sehr klein und noch dazu ziemlich schmutzig aus“, antwortete der kleine Engel. ,,Was ist denn so Besonderes an ihm?“

,,Dieser hier“, erwiderte der Ältere, ,,ist der Planet, der besucht wurde.“

,,Besucht? Du meinst doch nicht etwa besucht von . .

,,Genau das will ich sagen. Unser junger Prinz der Herrlichkeit besuchte diese kleine Kugel.“ Und der ältere Engel verneigte sich ehrfürchtig. ,,Aber wie denn?“ fragte der jüngere. ,,Du meinst, dass unser großer und herrlicher Prinz mit seiner wunderbaren Schöpfung, die millionenfach größer ist als das, was ich bisher gesehen habe, plötzlich heruntergestiegen ist auf diese kleine Kugel? Warum sollte er so etwas tun?“ ,,Es steht uns nicht zu, Fragen zu stellen“, sagte der Ältere ein wenig steif. ,,Offensichtlich beeindrucken unseren Herrn, im Gegensatz zu dir, Größe und Zahlen überhaupt nicht. Aus dem gleichen Grund machte es ihm auch nichts aus, so zu werden wie sie. Wie hätte er sie sonst besuchen können?“

Das Gesicht des kleinen Engels zog sich vor lauter Widerwillen in zornige Falten zusammen. ,,Willst du etwa behaupten, dass er sich so tief erniedrigte, um wie eins dieser kriechenden und krabbelnden Geschöpfe auf diesem treibenden Ball zu werden?“

,,Ja, das meine ich. Und ich glaube nicht, dass er es richtig fände, wenn du von den kriechenden und krabbelnden Geschöpfen, noch dazu in diesem Tonfall, sprichst. Wenn es uns auch noch so unverständlich vorkommt, er liebt sie. Er ging zu ihnen, um sie zu besuchen und um sie zu sich zu ziehen, damit sie einmal würden wie Er.“ Der kleine Engel sah ganz verwirrt aus. Diese Vorstellung ging beinahe über seinen Verstand.

,,Schließ einen Moment deine Augen“, sagte der Ältere, ,,wir werden in die Vergangenheit zurückgehen.“

Während der kleine Engel seine Augen zumachte, näherten sie sich dem drehenden Ball. Der hörte plötzlich auf, sich zu drehen, rollte mehrfach in seine ehemalige Position zurück und nahm dann langsam die gewöhnliche Rotation wieder auf.

,,Jetzt schau!“ Plötzlich erschienen hier und da auf der trüben Oberfläche der Erdkugel kleine Flämmchen. Einige leuchteten nur einen Moment lang. Andere blieben ziemlich lange hell. ,,Du hast jetzt diese kleine Welt vor dir, wie sie vor einigen 1000 Jahren aussah“, sagte der ältere Engel. ,,Jede Flamme und jeder Lichtschein, die du erkennen kannst, offenbaren etwas von dem Wissen und von der Weisheit des Vaters, die in den Köpfen und Herzen der Menschen dieser Erde damals hindurchbrach. Wie du siehst, können nicht viele Menschen seine Stimme hören. Sie verstehen einfach nicht, was er sagt, obwohl er zu ihnen die ganze Zeit liebevoll und geduldig spricht.“

Die Erde fuhr fort, sich um die Sonne zu drehen und zuwenden. Aber plötzlich erschien in der oberen Hälfte der Erdkugel ein kleines Licht. Es war so strahlend hell, dass die beiden Engel ihre Augen schließen mussten.

,,Ich denke, ich weiß, was das ist“, sagte der kleine Engel mit leiser Stimme. ,,Das war der Besuch, nicht wahr?“

,,Ja, das war der Besuch. Er, der das Licht ist, kam auf die Erde und lebte mitten unter ihnen. Aber gleich wird das Licht wieder verlöschen.“

,,Warum? Konnte er ihre Dunkelheit und Dummheit nicht ertragen? Musste er wieder zurückkehren?“

,,Nein, das war es nicht“, erwiderte der ältere Engel. Seine Stimme klang ernst und traurig. ,,Sie waren nicht dazu fähig, Ihn als den zu erkennen, der Er war. Nur wenige sahen Ihn. Die meisten zogen ihre Dunkelheit seinem Licht vor. Und zum Schluss töteten sie Ihn.“

,,Diese Narren, diese verrückten Narren. Sie verdienen es nicht . . ,,Weder du noch ich, noch irgendein anderer Engel weiß, warum sie so töricht und so gottlos waren. Aber wir haben kein Recht zu sagen, was sie verdienen und was sie nicht verdienen. Nur die Tatsache bleibt bestehen, dass sie unseren Prinzen der Herrlichkeit töteten, während er bei ihnen war als Mensch.“

,,Und das, nehme ich an, war das Ende? Ich sehe, die ganze Erde ist schwarz und dunkel geworden.“

,,Warte nur, noch sind wir weit entfernt vom Ende der Geschichte des Planeten, der besucht wurde. Pass jetzt auf! Aber sei vorsichtig und bedecke wieder deine Augen.“

Über und über schwarz vor Dunkelheit drehte sich die Erde dreimal herum. Und dann flammte mit unerträglichem Glanz ein Licht auf.

,,Was ist das?“ fragte der kleine Engel und schützte seine Augen.

,,Sie töteten ihn, aber er überwand den Tod. Der Tod ist es, vor dem sich die meisten ihr Leben lang fürchten. Er hat ihn überwunden und zunichte gemacht. Und er stand wieder auf von den Toten, und einige sahen ihn. Von diesem Augenblick an stellten sie sich mit ihrem ganzen Leben Ihm völlig zur Verfügung.“

,,Danken wir dem Herrn dafür“, sagte der kleine Engel.

,,Amen. Öffne deine Augen, der grelle Schein ist verschwunden. Der Prinz ist zurückgekehrt in seine Wohnung des Lichts. Aber jetzt schau auf die Erde.“

Während sie hinabsahen, begann anstelle des grellen, durchdringenden Lichtes ein heller Schein zu leuchten, der heftig flackerte. Und als sich die Erde wieder viele Male gedreht hatte, breiteten sich kleine Lichtpunkte aus. Einige leuchteten auf und erstarben. Aber die meisten von ihnen brannten stetig. Und während sie noch hinschauten, sahen sie über vielen Bereichen der Erdkugel einen hellen Schein.

,,Siehst du, was da passiert ist?“ fragte der ältere Engel. ,,Der helle Schein geht von den treuen und aufrechten Menschen aus, die er zurückließ. Mit seiner Hilfe geben sie das Licht weiter, und inzwischen leuchten die Lichter überall auf der ganzen Erde.“

,,Ja, ja“, sagte der kleine Engel ungeduldig, ,,aber wie soll das enden? Werden sich die kleinen Lichter miteinander verbinden? Wird einmal alles nur Licht sein, so wie es im Himmel ist?“

Der Ältere schüttelte den Kopf. ,,Wir wissen es nicht“, erwiderte er. „das ist verschlossen in der Weisheit unseres himmlischen Vaters. Manchmal ist es geradezu eine Qual, auf die Erde zu sehen. Aber manchmal packt uns unaussprechliche Freude. Das Ende ist noch nicht gekommen. Aber jetzt weiß ich, dass du verstehst, warum dieser kleine Ball so wichtig ist. Er hat ihn besucht. Er handelt mit den Menschen dieser Erde nach seinem Plan.“

 

Ausgesucht von: Jutta Vitt

6. Dezember 

Der alte Apfelbaum und der Friede

„Ich glaube“, sagt Papa eines Tages, „wir müssen den alten Apfelbaum fällen.“
„Unseren Apfelbaum?“, ruft Anna entsetzt. „Er stört doch nicht hinten im Garten!“
Papa lacht bitter auf. „Die Nachbarn schon. Immer wieder beschweren sie sich.“
Anna kann es nicht glauben. „Er ist doch so ein schöner, großer Baum!“
„Eben“, meint Papa. „Seine Zweige stören. Wegen des Schattens und des Herbstlaubs.“
„Und deshalb soll unser Baum sterben? Weil die da drüben zu faul zum Kehren sind?“ Anna ist sauer.
„Na ja“, meint Mama. „Es ist ärgerlich, wenn ein Baum der Sonne den Weg versperrt und dazu noch Arbeit macht, nicht?“
Und Papa sagt entschieden: „Ich will meinen Frieden mit den Nachbarn haben. Der Baum kommt weg. Basta!“
Anna kämpft mit den Tränen. Was hat ein Baum mit Friede zu tun? Außerdem ist die Apfelbaumecke ihr liebster Platz zum Spielen und Träumen, zum Nachdenken und zum ´In-die-Luft-gucken´. Dieses Plätzchen soll sie nun verlieren? Und was würde aus den Tieren werden, die im Baum wohnen? Müssen die auch sterben? Und das Amselpärchen? Wo würde es im nächsten Jahr sein Nest bauen?
„Was ist Friede?“, fragt Anna. „So viele Bäume sterben. Ich mag nicht, dass bloß wegen der Nachbarn auch unser Apfelbaum sterben muss. Das ist ein falscher Friede!“
„Friede hat eben einen hohen Preis“, sagt Papa.
Darüber denkt Anna lange nach. Dann hat sie eine Idee:
„Wäre es auch ein Friede, wenn ich das Herbstlaub im Nachbargarten wegkehrte? Dann müsste unser Baum nicht sterben und der Friede wäre nicht so teuer.“
„Das ist eine gute Idee“, freut sich Mama. „Wir sollten mit den Nachbarn noch einmal reden!“
„Hm.“ Papa zuckt mit den Schultern. „Und der Schatten?“
„Da findet sich bestimmt auch eine Lösung“, meint Mama. „Und die überlegen wir uns gemeinsam mit den Nachbarn. Einverstanden?“
„Einverstanden.“ Papa nickt und Anna klatscht vor Freude in die Hände.
„So mag ich den Frieden leiden“, sagt sie. Dann gehen Mama, Papa und Anna mit ihrem Friedensangebot zu den Nachbarn hinüber.


© Elke Bräunling

 
Ausgesucht von: Sonja Sabel

5. Dezember

Das etwas andere Weihnachten.
Eine kurze Weihnachtsgeschichte

Bettina sitzt am großen Fenster in der Stube und schaut aus dem Fenster. Es schneit. Nichts als weiße, dicke Flocken ist zu sehen. Der Garten ist in eine gleichmäßige Schneedecke gehüllt. Doch anstatt sich über den lang ersehnten Schnee zu freuen, zieht Bettina ein trauriges Gesicht und brummt missmutig vor sich hin. Warum nur?
 Ihre Mutter kommt, kniet sich neben sie und streicht ihr übers Haar. Bettinas lange blonde Haare sind zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, an den Seiten glitzern silberne Haarspangen. Sie trägt ein rot-schwarz kariertes Kleid und weiße Kniestrümpfe. Das hat sie extra ausgesucht, um es heute ihren Großeltern zu zeigen. Die können aber nicht zum Weihnachtsessen kommen weil die Straßen über und über mit Schnee bedeckt sind. „Dieser blöde Schnee!“ murmelt Bettina. „Ach, meine Kleine.“, ihre Mutter nimmt sie in den Arm, „den Tag holen wir ganz bestimmt nach. Sobald der Schnee weniger wird, kommen Oma und Opa uns besuchen. Möchtest du nicht mit deiner neuen Puppenstube spielen? Oder draußen einen Schneemann bauen?“ Bettina schaut auf ihre neue Puppenstube, die unter dem festlich erleuchteten Weihnachtsbaum steht. Eigentlich wollte sie mit Oma heute damit spielen. Wieder guckt sie aus dem Fenster, es schneit immer noch. „Nein…“ brummt es aus ihr heraus.
 Als ihre Mutter gerade aufstehen will, klingelt es an der Haustür. Die beiden schauen sich verdutzt an. Bei dem Wetter haben sie nun wirklich niemanden erwartet. Bettina stürzt zur Tür und öffnet. Sie traut ihren Augen nicht – dick eingemummelt und über und über mit Schnee bedeckt stehen Oma und Opa vor der Tür. Opa steht auf Skiern und Oma hat die Leine von einem Schlitten in der Hand. Bettina springt ihnen in die Arme. „Wie kommt ihr den hierher?“, fragt ihre Mutter völlig verblüfft. Opa grinst: „Na das siehst du doch. Ich habe meine alte Skiausrüstung wieder aus dem Keller geholt und Mutti ist ein gutes Stück des Weges gerodelt. Zu euch gehts es ja hauptsächlich bergab!“, und er zwinkert Bettina zu. „Na, nun kommt aber erstmal rein in die gute Stube, ihr müsst ja halb erfroren sein!“.
 Nach einer heißen Tasse Kakao sind alle aufgewärmt und bester Laune. Bettina räumt noch schnell ihre Puppenstube auf. Als sie gerade fertig ist, kniet sich Oma zu ihr hin und fragt geheimnisvoll: „Dieses wunderschöne Haus hast du also von Christkind geschenkt bekommen?“ Bettina grinst über beide Wangen und antwortet ganz stolz: „Jaha! Möchtest du mit mir spielen?“. „Aber natürlich!“, antwortet Oma und setzt sich neben sie. Sie spielen den ganzen Nachmittag. Und als Bettina am Abend erschöpft und glücklich in ihrem Bett liegt, sagt sie kurz vor dem Einschlafen noch:
„So ein Weihnachten möchte ich nächstes Jahr nochmal feiern…“

www.mal-alt-werden.de

Ausgesucht von: Sonja Sabel

 

 

4. Dezember

Auf des Weihnachtsmannes Spuren

von Paul Kästner

 

In tiefer Nacht

als niemand wacht,

ging durch den Tann 

der Weihnachtsmann. 

Sein Sack hin schwer 

vom Rücken her

und schleift im Schnee. 

Ganz deutlich seh 

ich seine Spur, 

folgt mir nur!

 

Hier an diesem Dornenbusch 

ging er eine Strecke, 

deutlich seh‘  ich’s,  glaubt ihr‘s nicht? 

Folgt mir um die Ecke!

Aber sacht, 

kein Geräusch gemacht! 

Hier an diesem Dornenbusch 

blieb der Sack ihm hängen, 

und er musste mühsam sich 

durch das Dickicht zwängen!

 

Hier an diesem Dornenbusch

ist sein Sack zerrissen! 

Aus dem Sack, 

klick klack, klick klack 

tröpfelt es von Nüssen.-

 

Eichhörnchen hat vom Tannenzweig

das Unglück schon gesehen, 

doch warnt es nicht den Weihnachtsmann, 

es lässt ihn weitergehen.

Er schlägt den Schwanz zum Kringel, 

der kleine braune Schlingel. 

Und klettert flink und munter 

vom Tannenbaum herunter.

 

Nun sitzt es dort in guter Ruh 

am Weihnachtstisch, seht ihm nur zu. 

Knackt Nüsse sehr bedächtig,

ihr seht, es schmeckt ihm prächtig.

 

…Vergnügten Gesichts 

 

tat der Alte als merkte er nichts, 

dachte an Kinder und frohe Gesichter, 

dachte an Spielzeug und Weihnachtsbaumlichter. 

Ging indessen zum Walde hinaus. –

 

Immer näher an unser Haus 

führte ganz deutlich seine Spur, 

denkt euch nur! –

 

„Mutter, Mutter, wir haben’s gesehen, 

denk doch, des Weihnachtsmanns Spuren gehen 

deutlich bis dicht vor unsere Tür! 

Mutter, war er vielleicht schon hier?“ 

Spricht die Mutter: „Denkt doch mal an! 

Eben war bei mir der Weihnachtsmann! 

Plötzlich hört ich ein starkes Klopfen, 

öffnete selbst, da trat er ein, 

bat mich, ich möchte den Sack ihm stopfen. 

Denkt doch, ihm riss ein Loch hinein! 

Und da hat er mir vieles erzählt, 

wie ihm dies und jenes gefehlt.

 

 Aber der Sack war doch noch sehr voll, 

hat auch gefragt, was er hierlassen soll!

Sachte, Kinder, hübsch artig immer !

Und geht mir nicht in das Weihnachtszimmer.

Ausgesucht von: Gisela Stein

3. Dezember

Ansprache einer Kerze im Advent 

Ihr habt mich angezündet und schaut - nachdenklich oder versonnen - in mein Licht. Vielleicht freut Ihr Euch auch ein bisschen dabei. Ich jedenfalls freue mich, dass ich brenne.

Wenn ich nicht brennen würde, dann läge ich in einem Karton mit anderen, die auch nicht brennen. In so einem Karton haben wir aber überhaupt keinen Sinn. Da liegen wir nur herum. Einen Sinn habe ich nur, wenn ich brenne. Und jetzt brenne ich.

Aber seit ich brenne, bin ich schon ein kleines bisschen kürzer geworden. Das ist schade, denn ich kann mir schon ausrechnen, wann ich so kurz bin, dass ich nur noch ein kleines Stümpfchen bin.

Aber so ist das: Es gibt nur zwei Möglichkeiten - entweder ich bleibe ganz und unversehrt und im Karton, dann werde ich nicht kürzer, dann geht mir überhaupt nichts ab - aber dann weiß ich nicht, was ich eigentlich soll - oder ich gebe Licht und Wärme, dann weiß ich, wofür ich da bin, dann muss ich aber etwas geben dafür, von mir selbst, mich selber. Das ist schöner als kalt und sinnlos im Karton,

So ist das auch bei euch Menschen, genau so. Entweder Ihr bleibt für Euch, dann passiert Euch nichts, dann geht Euch nichts ab - aber dann wisst Ihr auch eigentlich nicht so recht: Warum. Dann seid Ihr wie Kerzen im Karton. - Oder Ihr gebt Licht und Wärme. Dann habt Ihr einen Sinn. Dann freuen sich die Menschen, dass es Euch gibt. Dann seid Ihr nicht vergebens da. Aber dafür müsst Ihr etwas geben: Von Euch selber, von allem, was in Euch lebendig ist: Von Eurer Freude, Eurer Herzlichkeit, von Eurer Treue, Eurem Lachen, Eurer Traurigkeit, von Euren Ängsten, von Euren Sehnsüchten, von allem, was in Euch ist.

Ihr braucht keine Angst zu haben, wenn Ihr dabei kürzer werdet. Das ist nur äußerlich. Innen werdet Ihr immer heller. Denkt ruhig daran, wenn Ihr in eine brennende Kerze seht, denn so eine Kerze seid Ihr selber.

Autor: Hans Albert Höniges

2. Dezember

Eröffnungs-Gebet 

Wo führt der Weg hin? 

Was passiert noch alles? 

So viel ist unsicher, Gott, auf meinem Weg.

Manchmal spüre ich nicht, dass Du noch da bist. 

Wo bist Du auf diesem Weg?

 

 

Auf dem Weg

Dieses Bild hat in den letzten Monaten in der Trinitatiskirche in Niederdielfen gehangen. Die bayrische Künstlerin Gisela Harupa hat es aus Stoffstücken gemacht. Über 30 Farbtöne lassen es in einem warmen Licht strahlen. Beim genaueren Hinsehen erkennt man erst: 

Es ist ein Adventsbild. Maria und Josef sind auf ihrem Weg nach Bethlehem. Sie gehen am Rande, mitten in einem Dorf. Man kann sie fast nicht erkennen. Sie könnten auch ganz normale Leute sein. Wahrscheinlich war es auch so, dass da durchaus andere junge Familien auf dem Weg waren in dieser bewegten und unsicheren „Adventszeit“ vor über 2000 Jahren. Man konnte sie übersehen. Nur wer genau hinschaute, merkte, dass Gott hier dabei war – mitten unter seinen Menschen. 

Genau das stellt Gisela Harupa dar: Jesus ist mitten unter uns. Vielleicht gar nicht so besonders oder herausgehoben, wie wir es in der Adventszeit oder an Weihnachten gewohnt sind. In dieser Adventszeit ist das besonders wichtig: Gott ist dabei –mitten unter uns – und nicht besonders, sondern vielleicht auch nur am Rande, ganz einfach und schlicht. Aber gerade so ist er mitten in unserem normalen Alltag da. Das brauchen wir gerade besonders. Wo doch die großen und besonderen Dinge normalerweise diese Wochen des Jahres ausmachen. Das ist in diesem Jahr anders – und genau so kann Gott viel einfacher und unmittelbarer uns begegnen. 

Wie damals mitten in diesem ganz normalen Dorf – irgendwo auf dem Weg Richtung Bethlehem.

 

Lese- und Gebetsempfehlung

Evangelisches Gesangbuch Lied Nr. 428 –

Komm in unsere stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe Werben. Überwinde Macht und Geld, lass die Völker nicht verderben. Wende Hass und Feindessinn auf den Weg des Friedens hin. 

 

Autor: Pfr. Christoph Otminghaus

1. Dezember


Adventliche Gemütlichkeit

Wenn es draußen dunkel wird
und der Wind pfeift durch die Gassen
dann gieße ich Kakao geschwind
in meine große, rosa Tasse


Und auf dem Tisch verführerisch
liegen Plätzchen und Lebkuchen
und führen mich wie jedes Mal
in süßeste Versuchung

So setz ich mich an meinen Tisch
mit Tasse und Gebäck
und freue mich, dass es mir heute
einfach lecker schmeckt


Denn ab und an in dieser Zeit
die grau ist und auch düster
da brauchen wir Gemütlichkeit,
dass hell wird das Gemüte

 

Autorin: Pfr'in. Rebecca Schmidt